Der Sozialverband SoVD stand oben auf der Agenda und sollte signalisieren, dass das Ringen um mehr soziale Gerechtigkeit ein zentrales Thema für die heimische Landtagsabgeordnete ist. Der Kreisvorsitzende Detlef Schomburg und der größte Teil seiner Vorstandsmannschaft konnten Sabine Tippelt in den Räumlichkeiten des SoVD-Kreisverbandes in der Holzmindener Bahnhofstraße begrüßen. Weiterer Gast war Hans Peter Sawatzki, Sprecher der Bahn AG HOL/HX, zu der der SoVD-Kreisverband eine enge Zusammenarbeit pflegt.

Erstes Thema des Gespräches war daher der Bahnhof Holzminden. Vorstandsmitglied Hermann Schlieker wies dabei auf die große Problematiken für Menschen mit Mobilitätseinschränkung und Behinderungen hin. „Speziell das hintere Gleis 1 ist für diese Menschen praktisch nicht zu erreichen. Darüber hinaus ist selbst eine Rampe, die zu Zügen ausgeklappt werden kann, um Bahnsteighöhe und Zug überbrücken soll, viel zu steil. Selbst bei Zügen, die vom Gleis 3 abfahren, das ohne Treppen zu erreichen ist, stellt das ein Problem dar“, so Schlieker und fügte hinzu „die Nagelprobe hatten wir kürzlich zusammen mit der NordWestBahn gemacht, als wir mit Vorstandskollegen und mit Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Behinderungen unterwegs nach Paderborn waren. Es gibt noch viel zu tun für die Inklusion“. Bahnexperte Hans Peter Sawatzki ergänzt dazu, dass auch schnellstens das Umfeld des Holzmindener Bahnhofes geplant und gebaut werden müsse, was im Zuständigkeistbereich der Stadt Holzminden liegt.
Im weiteren Verlauf nahm das Thema Pflege einen wichtigen Platz in der Diskussion ein. Sabine Tippelt nutzt dabei die Gelegenheit das Landesprogramm „Daheim statt Heim“ anzusprechen. „In meinen Augen haben wir im Landkreis Holzminden bisher zu wenig neue Wohnformen“, so Tippelt, die als gutes Beispiel mit Vorbildfunktion für neue Wohnformen in diesem Zusammenhang die WG in Polle nennt.

Aus dem Reihen der SoVD-Verantwortlichen wird darüber hinaus das Thema Kurzeitpflegplätze angesprochen. Hier müssen dringend mehr Plätze geschaffen werden, so die einstimmige Meinung. Detlef Schomburg zeigt sich im weiteren Verlauf besorgt über die rückläufigen Zahlen bei den Pflegekräften. „Die Anzahl der Pflegekräfte ist in den vergangenen Jahren um rund 20 Prozent zurückgegangen. Dies bedeutet eine massive Mehrbelastung für die übrigen Beschäftigten“, so Schomburg und Sabine Tippelt ergänzt dazu, dass die Bezahlung der Pflegekräfte häufig zu niedrig ist und ihnen immer mehr zugemutet wird. Außerdem hält sie die Wertschätzung der Arbeit für zu gering. „Hier werde ich mich auf Landesebene weiter dafür einsetzten diese Zustände zu verbessern“, so Tippelt.
Brennendes Thema vor allem für die SoVD-Frauensprecherin Renate Effenberger war das Thema Frauenhäuser. Sie warf die Frage auf, warum es im Kreis Holzminden kein solches gibt. Sie forderte, dass hier unbedingt mehr getan werden müsse, denn Gewalt gegen Frauen ist auch im Landkreis Holzminden ein Thema, das bisher unterschätzt wurde. Darin stimme sie mit Frau Effenberger unbedingt überein, so Sabine Tippelt.

Zum Abschluss des Gespräches äußerte sie den Wunsch, öfter zusammensetzen müsse. „Ich halte den SoVD für eine überaus wichtige Einrichtung. Allein schon deshalb wäre mir ein regelmäßiger Austausch sehr wichtig“, so die SPD- Landtagsabgeordnete abschließend.